Pensionen: Reformbedarf jetzt

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BERICHT. Zu den größten budgetären Belastungen kommt es in den nächsten Jahren. Längerfristig werden sich die Verhältnisse eher wieder entspannen.

Es gibt Länder, in denen es keinen Zuschussbedarf für das öffentliche Pensionssystem gibt. Und zwar auch in Zukunft nicht, wie einer aktuellen WIFO-Studie zu entnehmen ist. Bis 2070 werde dies voraussichtlich in Schweden, Finnland und den Niederlanden der Fall sein. Zu tun habe das teilweise damit, dass mit Überschüssen ein Reservefonds aufgebaut wurde, der für die kommenden Jahre erwartete Defizit abdecken soll.

Aber das ist ein anderes Kapitel. In Österreich gibt es (ähnlich wie in Italien) erheblichen Zuschussbedarf aus budgetären Mitteln. Beiträge der Versicherten reichen demnach nicht aus. Auffallend ist die Entwicklung dieses Bedarfs laut WIFO: Von 3,6 Prozent des BIP im Jahr 2022 werde er auf 4,8 Prozent im Jahr 2030 steigen. Heute entspricht das einem Zuwachs von ungefähr sechs Milliarden Euro. Das stellt in Zeiten multipler budgetärer Herausforderungen eine beträchtliche zusätzliche Summe dar, die in relativ kurzer Zeit stark wächst.

In weiterer Folge dürfte der Zuschussbedarf gemessen am BIP allerdings wieder zurückgehen. 2050 sollte er wieder auf heutigem Niveau liegen. Das ist etwas, was all jene als Bestätigung sehen, die der Überzeugung sind, dass die Pensionen sicher sind.

Das Problem der kurzfristigen Entwicklung im Pensionsbereich, das wohl auch Regierungsverhandler beschäftigt, bleibt jedoch. Zumal es ohnehin schon schwierig ist, die Euro-Kriterien einzuhalten und das gesamtstaatliche Defizit zu drücken. Und zumal Pensionsreformen auf die Schnelle eher wenig bringen. Es sei denn, man steigt bei Pensionsanpassungen auf die Bremse. Für SPÖ und ÖVP wäre dies allein als Parteien jedoch schwierig: Pensionisten sind die letzte Wählergruppe, in der sie laut ORF/Foresight nicht nur eine einfache, sondern de facto eine Zweidrittelmehrheit halten (mit zusammen 64 Prozent).

Dass um 2030 der größte Zuschussbedarf im Pensionssystem besteht, hat nicht zuletzt mit der demographischen Entwicklung zu tun. Der Begriff „Alterung“ täuscht darüber hinweg, dass das kein linearer Prozess ist. In den nächsten Jahren beschleunigt er sich. Siehe Grafik.

Bis 2028 steigt die Zahl, um die die österreichische Bevölkerung ab 65 pro Jahr wächst, laut jüngster Statistik-Austria-Prognose von rund 40.000 auf rund 60.000. Auf diesem Niveau wird das Wachstum dann bis 2030 bleiben und in weiterer Folge zurückgehen. Ende der 2030er Jahre wird es sich um knapp 25.000 handeln. Umgekehrt wird die Zahl der 20- bis 64-Jährigen vorübergehend um bis zu 30.000 pro Jahr kleiner werden. Grund: Jetzt kommen die „Babyboomer“ ins Pensionsalter, und ihnen rücken weniger geburtenstarke Jahrgänge nach.

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