ZAHLEN ZUM TAG. Das Problem betrifft erstens eine Minderheit und zweitens vor allem Menschen, die über kein Wahlrecht verfügen.
Man sollte sich nichts vormachen: Es wäre gut und wichtig, wenn alle Parteien ganz grundsätzlich einer Verantwortung für die gesamte Gesellschaft gerecht werden würden. Besonders für jene, die populistisch agieren, steht jedoch im Vordergrund, was Stimmen bringt. Der Fokus auf eine Gesellschaft, in der es möglichst allen gut geht, zählt nicht dazu.
Armut zum Beispiel betrifft viele Menschen, es handelt sich aber um eine Minderheit. Und in dieser Minderheit ist wiederum eine Masse nicht wahlberechtigt. Kinder, also unter 15-Jährige, sind dies schon gar nicht.
Bei ihnen beträgt die Armutsgefährdungsquote laut Statistik Austria immerhin 20 Prozent. Im Detail hängt die Quote stark ab von der Staatsangehörigkeit: Bei Österreicher:innen beläuft sie sich auf 14, bei Nicht-Österreicher:innen um 44 Prozent. Kleiner Einschub: Im europäischen Vergleich sind die Unterschiede nach Staatsangehörigkeit überdurchschnittlich. Das ist einem Eurostat-Dashboard zu entnehmen und ein Hinweis auf ein Integrationsversagen.
Neben der Staatsangehörigkeit spielen noch mehr Faktoren eine starke Rolle: Sehr hoch ist die Armutsgefährdung (mit 45 Prozent) auch bei Kindern von Alleinerziehenden sowie (mit 36 Prozent) bei Kindern mit zwei oder mehr Geschwistern. Extremer noch: Sind die Eltern langzeitarbeitslos oder leben sie überwiegend von Sozialleistungen, beträgt die Quote 65 bzw. 72 Prozent. Brutal formuliert: Das ist ihr Pech.
Armutsgefährdung steht für relative Armut und besagt, dass deutlich weniger Geld als beim Median zur Verfügung steht. Hintergedanke bei dem Ganzen: Wer davon betroffen ist, hat ein Problem in Bezug auf Teilhabe. Kinder tun sich etwa schwerer, bei Freizeitaktivitäten durchschnittlicher Gleichaltriger dabei zu sein. Im Übrigen gehen damit eher schlechtere Chancen im Hinblick auf Bildung und Kariere einher.