ZAHLEN ZUM TAG. Damit 200.000 Arbeitsplätze entstehen, ist eine Verdoppelung des Wirtschaftswachstums notwendig. Von einer Vollbeschäftigung ist man dann aber noch immer weit entfernt.
Bundeskanzler und SPÖ-Chef Christian Kern ist ganz offensichtlich Anhänger der Strategie, sich ambitionierte Ziele zu setzen. Am Ende mag man sie nicht erreicht haben, sich aber immerhin in ihre Richtung bewegt haben. Und das ist auch etwas. 200.000 Jobs sollen bis 2020 geschaffen werden, hat Kern jedenfalls im ORF-Sommergespräch angekündigt. Außerdem soll die Vollbeschäftigung angepeilt werden.
Dazu notwendig ist ein nationaler Kraftakt, wenn nicht ein Wunder. Die Konjunkturprognosen verhießen jedenfalls nichts Gutes: Auch für die kommenden Jahre sind Wachstumsraten zu erwarten, die kaum über eineinhalb Prozent hinausgehen. Sie sind im Übrigen auch Grundlage des Bundesfinanzrahmens bis 2020. Darin wird auch befürchtet, dass die Zahl der Arbeitslosen bis 2020 über 400.000 hinaus steigen wird.
Zum letzten Mal rund 200.000 Arbeitsplätze in vergleichsweise kurzer Zeit sind Mitte der 2000er Jahre entstanden. Von 2004 bis 2006 stieg die Zahl der Erwerbstätigen von 3,73 auf 3,90 Millionen. Damals hatte allerdings auch das Wirtschaftswachstum bis zu dreieinhalb Prozent betragen; ein Wert, von dem man heute weit entfernt ist.
Seit der Wirtschaftskrise 2007 sind kaum noch Arbeitsplätze entstanden (siehe Grafik); es hat jedenfalls bis zum 3. Quartal des vergangenen Jahres gebraucht, bis es wieder gut 200.000 waren. Und das war zu wenig, um dem ebenfalls steigenden Arbeitskräfteangebot gerecht zu werden – daher hat die Arbeitslosigkeit zugenommen.