ZAHLEN ZUM TAG. Aktuelle Hochschätzungen zu einer fiktiven Nationalratswahl unterscheiden sich stark.
Zur Demokratiepflege würde auch gehören, dass bei Umfragen zu einer fiktiven Nationalratswahl „am nächsten Sonntag“ erstens alle Meinungsforschungsinstitute gewissen Qualitätsstandards gerecht werden, Medien geschlossen darauf achten und beide zusammen im Sinne der Nachvollziehbarkeit möglichst große Transparenz walten lassen. Anlass für diese Feststellung sind die Ergebnisse aktueller Hochschätzungen. So weist das Institut „Unique Research“ laut „Profil“ der FPÖ 32, „OGM“ laut „Kurier“ hingegen 27 Prozent aus. Das ist umso bemerkenswerter als beide Erhebungen zeitgleich, nämlich von 11. bis 14. September durchgeführt wurden, wie den Angaben dazu zu entnehmen ist.
„Unique Research“ beachtet die Qualitätsstandards des Verbandes der Markt- und Meinungsforschungsinstitute, „OGM“ weicht hingegen davon ab und begründet dies hier (sinngemäß) damit, selbst hochstehende Standards entwickelt zu haben.
Kalt-Warm gab es bei den im September veröffentlichten Hochschätzungen für ÖVP und SPÖ. „Unique Research“ sah die ÖVP mit 24 Prozent vor der SPÖ (21 Prozent). „OGM“ wies beiden 23 Prozent aus. „Market“ und die laut Website damit zusammenhängende „Lazarsfeld Gesellschaft“ in „Österreich – oe24“ bzw. „Standard“ der SPÖ mit je 25 Prozent hingegen deutlich mehr als der ÖVP mit je 22 Prozent.
Die Hochschätzungen basieren auf Rohdaten, die bei weitem nicht immer veröffentlicht werden. „Unique Research“ etwa hat dies hier im Juli getan. Die Werte (z.B. in einer Bandbreite von 13 bis 19 Prozent lediglich 16 Prozent für die ÖVP) haben signalisiert, dass die Unentschlossenheit in der Wählerschaft groß ist. Kein Wunder: Die Frage, wen man wählen soll, stellt sich derzeit nicht. Umso wichtiger wäre die Festlegung verschärfter Standards, die unter anderem vorsehen, dass Rohdaten neben anderen Details (wie Sample, Methode, Schwankungsbreite) immer angegeben werden müssen. Es würde nicht zuletzt auch die Einordnung der Ergebnisse erleichtern.