BERICHT. Vielleicht ist es vielen Arbeitern und Angestellten nicht bewusst, aber sie zahlen schon heute keine Lohnsteuer.
Es ist ein bisschen merkwürdig: Auch vor dieser Wahl versuchen die meisten Parteien, die Menschen mit Entlastungspaketen für sich zu gewinnen. Zuletzt hat auch die ÖVP ein entsprechendes Programm vorgelegt. Davon profitieren würden vor allem Unternehmen (Köst-Senkung) und Besserverdienende (Lohnsteuersenkung). Was zur Überzeugung passt, dass es wirkungsvoll ist, die Leistungsträger durch mehr Geld zu noch mehr Leistung zu motivieren; das könnte letzten Endes etwa zu noch mehr Jobs führen.
Wie auch immer: Dem Durchschnittsösterreicher ist möglicherweise weniger bewusst, dass er von einer weiteren Lohnsteuersenkung nichts bis fast nichts hätte. Das zeigt sich, wenn man die Einkommen, die die Statistik Austria für das Jahr 2015 ausweist, in den „Brutto-Netto-Rechner“ des Finanzministeriums einspeist und so die Lohnsteuerbelastung ermitteln lässt.
In Österreich gibt es insgesamt gut dreieinhalb Millionen Arbeiter und Angestellte. Am niedrigsten ist das Durchschnittseinkommen bei den 580.000 Arbeiterinnen mit 12.564 Euro; das ist so wenig, dass (zum Glück) gar keine Lohnsteuer anfällt. Die 1,1 Millionen Arbeiter kommen auf beinahe das doppelte Einkommen (23.815 Euro); auch da ist die Lohnsteuerbelastung mit 81,71 Euro pro Monat aber noch recht bescheiden.
Ähnlich schaut es bei den 1,1 Millionen weiblichen Angestellten aus – bei einem Bruttojahreseinkommen von durchschnittlich 26.166 Euro beläuft sich die monatliche Lohnsteuer auf 117,52 Euro. Wirklich nennenswert ist die Lohnsteuer nur beim verbleibenden Viertel, den 900.000 männlichen Angestellten, deren Einkommen 51.084 Euro beträgt – mit 654,78 Euro nämlich.
Viel größer ist bei allen Durchschnittsverdienern die Belastung durch die Sozialversicherungsbeiträge und die indirekten Steuern, darunter insbesondere die Mehrwertsteuer. Doch eine Senkung dieser ist entweder kein Thema oder nur begrenzt möglich; so reichen die Pensionsversicherungsbeiträge schon heute bei weitem nicht aus, um die Altersversorgung zur Gänze zu finanzieren.
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