Kleiner Booster

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ANALYSE. Die Coronaimpfung hat den Freiheitlichen genützt. Gerade in Kärnten sieht man jedoch, dass sie nicht nachhaltig und groß davon profitieren müssen.

Die Coronaimpfung hat die Freiheitlichen gestärkt. Das hat sich jetzt auch bei der Kärntner Landtagswahl gezeigt. Vergleicht man die Ergebnisse von 2018 und dem vergangenen Sonntag nach gegenwärtiger Durchimpfungsrate, erkennt man dies: Wo sie gering ist, hat die Partei eher besser abgeschnitten (siehe Grafiken).

Man muss jedoch vorsichtig sein: Freiheitliche haben von vornherein eher einzelne Gruppen angesprochen, die der Impfung kritisch bis ablehnend gegenüberstanden. Das haben Forscherinnen und Forscher der Uni Wien im Rahmen des Corona-Panel-Projects beispielsweise schon 2020 bestätigt. Zu diesen Gruppen zählten beispielsweise Personen mit einem Lehrabschluss oder einem ähnlichen Bildungsniveau. Schon bei der Kärntner Landtagswahl 2018 etwa schnitten die Freiheitlichen bei ihnen am besten ab und erreichten laut SORA-Befragung 30 Prozent.

Dennoch ging schlussendlich auch mit der Impfpflicht ein gewisser Booster-Effekt für Herbert Kickl und Co. einher. Es sind Zielgruppen für sie mobilisiert worden. Und zwar Zielgruppen, die zum Teil deckungsgleich sind mit Personen, denen heute zum Beispiel die Teuerung besonders zusetzt – und denen sich unter Umständen einreden lässt, dass ihr Schicksal den Regierenden egal sei; in diesem Fall nehmen Regierende laut Kickl in Kauf, dass ihnen die Sanktionen gegen Russland auf den Kopf fallen.

Hier könnte sich etwas potenzieren für die Freiheitlichen. Wobei man in Kärnten andererseits auch sieht, dass sie davon nicht nachhaltig und groß profitieren müssen: Es kommt schon auch auf ihren Spitzenkandidaten einerseits und die Mitbewerber andererseits an. Ihr Mann im südlichen Bundesland, Erwin Angerer, verblasste neben Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer, der – wie hier berichtet – letzten Endes ähnliche Inhalte vertrat (zum Beispiel eben gegen die Unterbringung von Geflüchteten).

Das zeigt, dass auch für Herbert Kickl auf Bundesebene die Bäume nicht in den Himmel wachsen müssen. Er selbst hat ja insofern katastrophale Vertrauenswerte, als ihm einerseits zwar ein Teil der Österreicherinnen und Österreich wirklich vertraut, andererseits aber halt doch drei Viertel nicht vertrauen.

So lange kein Mann oder keine Frau daherkommt, der oder die wie Frank Stronach 2013 oder Sebastian Kurz 2017 und 2019 größere Erwartungen weckt, hat er nichts zu befürchten. Wenn das aber passieren sollte, könnten sich die Umfragewerte der Freiheitlichen – ausgehend von einem zurzeit sehr hohen Niveau – schnell wieder verschlechtern.

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