ZAHLEN ZUM TAG. Verlegung des Umweltbundesamtes: Klosterneuburg hat’s wohl am wenigsten nötig. Arbeitsmarktentwicklung ohnehin schon weit überdurchschnittlich.
Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) trommelt seit Monaten, der ländliche Raum müsse gefördert werden. Jetzt hat er die erste Maßnahme präsentiert: Das Umweltbundesamt mit immerhin 500 Beschäftigten soll von Wien ins benachbarte Klosterneuburg (NÖ) verlegt werden. In der rot-grünen Bundeshauptstadt sieht man ein parteipolitisch motiviertes Vorgehen – nicht zuletzt im Hinblick auf die niederösterreichische Landtagswahl im Jänner.
Wie auch immer. Ein Blick in die Statistik zeigt: Wenn Rupprechter wirklich den ländlichen Raum fördern möchte, dann hätte er einen anderen Ort wählen müssen. Klosterneuburg hat’s wohl am wenigsten nötig. Die Zahl der Arbeitsplätze ist dort von 2011 bis 2015 um ganze acht Prozent auf 10.164 gestiegen. Zum Vergleich: In Wien, aber auch Österreich insgesamt ist das Wachstum nur halb so stark gewesen, wobei die Bundeshauptstadt jedoch mit einem außerordentlichen Bevölkerungsplus konfrontiert war, der Bedarf so gesehen also größer war.
Ungeachtet dessen würde es außerhalb der Ballungsräume, zu denen Klosterneuburg gehört, echte Problemregionen geben. Die Obersteiermark beispielsweise, die unter Abwanderung leidet. In Mürzzuschlag ist die Zahl der Arbeitsplätze von 2011 bis 2015 nicht gestiegen und nicht stagniert – sondern sogar leicht von 4294 auf 4292 gesunken.
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