Österreicher früh krank

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ANALYSE. Im europäischen Vergleich geringe Lebenserwartung in Gesundheit. Das deutet auf einen „Fehler im System“ hin.

Österreich ist ein wohlhabendes Land mit einer hohen Lebenserwartung. Mit 81,9 ist sie um gut ein halbes Jahr höher als im gesamten EU-Raum. Eine aktuelle Auswertung des EU-Statistikamtes Eurostat zeigt jedoch, dass die Lebenserwartung in Gesundheit hierzulande sehr gering ist.

Österreicherinnen und Österreicher leben im Durchschnitt nur 60 Jahre ohne größere gesundheitliche Beeinträchtigung. In der EU insgesamt tun das die Menschen 63 Jahre lang. Am längsten tun es Südeuropäer: Malteser mit 71, Italiener und Bulgaren mit 69 sowie Griechen und Slowenen mit 67 Jahren.

Zumal die Lebenserwartung mit knapp 82 hierzulande vergleichsweise hoch ist, bedeutet das, dass die Differenz groß ist bzw. die Jahre in Krankheit oder mit Beeinträchtigungen zahlreich sind: Es handelt sich um 22. In drei Viertel der EU-Länder sind es weniger, ganz besonders in Bulgarien mit sieben, aber etwa auch in Malta mit zwölf und Italien etwa mit 14.

Österreich weist auf der anderen Seite hohe Gesundheitsausgaben auf. Bei 22 Jahren, die der Durchschnitt verstärkt auf Leistungen zur Behandlung von Krankheiten angewiesen ist, ist das kein Wunder. Es deutet jedoch auf einen „Fehler im System“ hin: Die niedrige Lebenserwartung in Gesundheit könnte unter anderem auf unzureichende Vorsorge, aber auch individuelle Gesundheitskompetenz in Bezug auf Ernährung etwa zurückzuführen sein.

Die bescheidene Lebenserwartung in Gesundheit gilt gerne auch als Argument gegen eine Koppelung des Pensionsalters an die Lebenserwartung. Umso bemerkenswerter ist, dass sie (die Lebenserwartung in Gesundheit) ausgerechnet in Dänemark am zweitniedrigsten ist in der EU. Sie beträgt dort nur 56 Jahre. Das Pensionsalter wird in dem skandinavischen Land jedoch schrittweise auf 70 – und damit auf ein so hohes Niveau wie sonst nirgends – angehoben.

Die Lebenserwartung in Gesundheit ist von Eurostat nach der Sullivan-Methode berechnet worden. Sie basiert auf dem altersspezifischen Anteil der Bevölkerung mit und ohne Beeinträchtigung sowie auf Sterblichkeitsdaten.

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