ZAHLEN ZUM TAG. Im europäischen Vergleich ist die Anzahl der Arztbesuche gemessen an der Bevölkerung in Österreich leicht überdurchschnittlich.
Durchschnittlich gehen Menschen in Österreich 6,5 Mal pro Jahr zum Arzt oder zur Ärztin. Das ist Daten zu entnehmen, die Eurostat für das Jahr 2021 veröffentlicht hat. Die Anzahl entspricht „Vor-Corona-Niveau“. Man könnte auch sagen, es werde alle zwei Monate zum Doktor oder zur Doktorin gegangen. Das sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen: Ein Schnitt von 6,5 kann bei zwei Personen im Extremfall einmal null und einmal 13 bedeuten.
Für 2021 hat Eurostat eine Angabe für 24 EU-Länder ausgewiesen. Auf die mit Abstand meisten Arztbesuche sind Slowakinnen und Slowaken gekommen; auf elf nämlich. Deutsche folgen mit 9,6, Ungarn mit 9,5. Das andere Extrem bildeten Schwedinnen und Schweden mit 2,3. In Griechenland und Portugal waren die Werte mit 2,7 bzw. 3,5 ebenfalls sehr niedrig.
Berücksichtigt wurden Konsultationen, die Menschen mit einem Arzt oder einer Ärztin haben. Entweder in einer Praxis, daheim („Hausbesuche“) oder in einer Spitalsambulanz oder in einem Gesundheitszentrum.
Für die Anzahl können sehr viele Gründe ausschlaggebend sein: Demographische genauso wie der allgemeine Gesundheitszustand einer Bevölkerung. Oder aber auch Angebote: In Österreich gehen sehr viele Leute in die Spitalsambulanz, obwohl sie beim niedergelassenen Arzt genauso gut aufgehoben wären – oder vielleicht nicht einmal einen solchen brauchen würden.
Der niedrige Wert in Schweden ist vielleicht darauf zurückzuführen, dass dort ein Großteil der medizinischen Versorgung in Gesundheitszentren geleistet wird. Hier arbeiten Ärzte mit Krankenschwestern, Therapeuten und anderem medizinisch Fachpersonal zusammen unter einem Dach. Das bedeutet möglicherweise, dass man nicht in jedem Fall mit einem Arzt, einer Ärztin zusammentrifft. Das könnte ausreichen und zwei Nebeneffekte haben: Es gibt nicht so schnell einen Ärztemangel und im Übrigen ein weniger großes Finanzierungsproblem.
