ZAHLEN ZUM TAG. In EU-Staaten wie Deutschland und Österreich ist das Medianalter der Bevölkerung in den vergangenen Jahren weniger stark gestiegen.
Zuwanderung ist in der politischen Debatte überwiegend negativ besetzt. Vieles geht unter. Zum Beispiel: Sie bremst Alterung. Das wird deutlich, wenn man sich die Entwicklung des Medianalters der Bevölkerung in EU-Staaten seit 2004 anschaut. Insgesamt ist es um 5,4 Jahre auf 44,7 gestiegen.
In Deutschland war es ursprünglich mit 41,4 am höchsten, hat seither aber „nur“ um 4,1 Jahre zugenommen und betrug zuletzt 45,5. Höher war es nunmehr in fünf anderen Staaten mit alles in allem weniger Zuwanderung: Italien (48,7) sowie Bulgarien, Portugal, Griechenland und Spanien. In Österreich war das Medianalter 2004 mit 39,4 leicht überdurchschnittlich, liegt heute mit 43,6 jedoch um über ein Jahr unter dem EU-weiten Schnitt.
Einfluss auf das Medianalter, also das Alter, das von 50 Prozent der Bevölkerung unter- und von 50 Prozent überschritten wird, hat selbstverständlich nicht nur Zuwanderung, sondern insbesondere auch die Geburtenrate.
Deutschland und Österreich zählen in der EU zu den Staaten mit einem vergleichsweise hohen Ausländeranteil. In Italien ist er gemessen daran niedrig, ist es darüber hinaus aber auch die Geburtenrate.
Für Österreich hat der Fiskalrat vor wenigen Wochen in einem Nachhaltigkeitsbericht erklärt, dass bei starker Zuwanderung alterungsbedingte Kosten (Pensionen, Pflege, Gesundheit) gemessen an der Wirtschaftsleistung in den kommenden Jahrzehnten weniger hoch ausfallen könnten. Voraussetzung dafür wäre aber Integration. Sprich: Zuwanderer müssten in Summe zumindest gleich qualifiziert sein wie Nichtzuwanderer.