ZAHLEN ZUM TAG. Fast jede fünfte Person in Österreich hat vergleichsweise wenig Freizeit. Bei Frauen ist das eher der Fall als bei Männern.
Was auch zu einer umfassenden Teilzeitdebatte gehören würde: In Österreich gibt es nicht nur Personen mit viel Freizeit, sondern auch Personen mit so wenig, dass von Zeitarmut die Rede ist.
Als zeitarmutsgefährdet gelten all jene, die weniger als 60 Prozent der Medianfreizeit zur Verfügung haben. Das sind insgesamt 19 Prozent der ab 10-Jährigen bzw. 17,4 Prozent der Männer und 20,6 Prozent der Frauen. Das hat das Institut für Ungleichheit der WU Wien auf Basis der Zeitverwendungserhebung 2021/22 der Statistik Austria ermittelt.
Die Unterschiede nach Geschlecht sind umfassender: Männer sind fast immer aufgrund des zusätzlichen Zeitaufwandes für Erwerbstätigkeit zeitarmutsgefährdet. Bei Frauen ist Zeitarmut laut der Studie sowohl auf bezahlte als auch auf unbezahlte Arbeit (Sorgetätigkeiten) zurückzuführen. Wohl auch daher gilt: „Vollzeitbeschäftigte Frauen sind genauso häufig von Zeitarmutsgefährdung betroffen wie Teilzeitbeschäftigte.“
Konkreter: Bei zeitarmen Männern weicht die Zeitverwendung insbesondere in Bezug auf Erwerbstätigkeit ab. Handelt es sich bei ihnen um durchschnittlich fast sieben Stunden pro Tag, sind es bei allen Männern gut halb so viele.
Bei zeitarmen Frauen ist – mit vier Stunden und 14 Minuten – der Zeitaufwand für Erwerbstätigkeit um rund zwei Stunden sowie – mit 4 Stunden und 16 Minuten – jener für Sorgetätigkeiten um eine Stunde größer als bei allen Frauen.
Beziehungsweise: Zeitarme Männer wenden rund zwei Stunden mehr für Erwerbstätigkeit und über zwei Stunden weniger für Sorgetätigkeiten auf als zeitarme Frauen.