ZAHLEN ZUM TAG. Das „Gender Gap“ ist in Österreich zuletzt kaum kleiner geworden, bei Einkommen und Karrierechancen ist die Kluft sehr groß geblieben.
Das Weltwirtschaftsforum gibt regelmäßig einen „Global Gender Gap Report“ heraus. Er soll zeigen, wie groß die Kluft zwischen Männern und Frauen ist. Weltweit hat sich diese Kluft in der Coronakrise vergrößert: Unmittelbar davor hieß es, beim vorherrschenden Tempo werde sie sich in 100 Jahren schließen. Im aktuellen Report ist von 132 Jahren die Rede. Grund: Die Krise hat Frauen eher zugesetzt als Männern.
Am kleinsten ist das „Gender Gap“ in Island. Das WEF weist für das Land einen Wert von 0,908 aus. Eins würde für völlige Gleichstellung stehen. Österreich folgt weltweit auf Platz 21 und in Europa auf Platz 13. Der Indexwert beläuft sich auf 0,781. Damit hat er sich auch in der Pandemie verbessert, jedoch stark abgebremst: 2018, im letzten Report davor, belief er sich auf 0,718, 2020 auf 0,744 und im vergangenen Jahr auf 0,781.
Wie in sehr vielen Staaten schlecht ist es in Österreich um die Aufteilung politischer Macht bestellt. Hier beträgt der Indexwert keine 0,5. Das liegt daran, dass vom WEF nicht nur die Zusammensetzung der Regierung und des Parlaments berücksichtigt wird, sondern auch die Führung in den vergangenen 50 Jahren. Sie lag hierzulande fast ausschließlich in Männerhand. Es gab nur eine Kanzlerin für wenige Monate (Brigitte Bierlein 2019) und nie eine Bundespräsidentin.
De facto Gleichstellung herrscht im Bildungsbereich, weit davon entfernt ist Österreich im Bereich Wirtschaft bzw. Teilhabe und Chancen. Bei Einkommen (für gleiche Arbeit) beträgt der Indexwert 0,615. Und aufgrund des niedrigen Frauenanteils an der Spitze von Unternehmen beträgt der Indexwert hier überhaupt nur 0,488.
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