ZAHLEN ZUM TAG. Statistik widerspricht der Darstellung von Familienministerin Karmasin. Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen nach wie vor nicht ausreichend.
In der Debatte über eine Flexibilisierung der Arbeitszeit ließ Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) mit der Aussage aufhorchen, dass 12-Stunden-Tage für Frauen kein Problem wären. Zum einen könnten an diesen Tagen die Männer die Kinderbetreuung übernehmen; zum anderen seien die institutionellen Betreuungsangebote in den vergangenen Jahren ja massiv ausgebaut worden.
Die Praxis schaut freilich anders aus, wie die Daten zeigen, die die „Statistik Austria“ erhoben hat: Viel mehr Frauen als Männer arbeiten demnach Teilzeit; zahlreiche hätten zwar gerne mehr, können aber nicht, weil die Kinderbetreuung an ihnen hängen bleibt. Zitat: Bei Männern spiele diese „kaum eine Rolle“.
Das kommt auch in den Zahlen zur Teilzeitbeschäftigung zum Ausdruck: Bei Alleinlebenden arbeiten 12,3 Prozent der erwerbstätigen Männer Teilzeit; bei den Frauen sind es mit 26,8 Prozent doppelt so viele. Ist ein Kind unter 15 Jahren im Haushalt, sind es bei den Männern mur 7,4 Prozent und bei den Frauen mit 64,6 Prozent schon neun Mal so viele. Bei zwei und mehr Kindern steigt der Anteil der nur Teilzeit beschäftigten Frauen auf 81,7 Prozent bzw. das 14-Fache.
Quelle: „Arbeitsorganisation und Arbeitszeitgestaltung 2015“, Statistik Austria.