Viel Testen muss noch nicht gut sein

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ANALYSE. Coronatests sind ein Beispiel dafür, dass zu sehr auf Masse bzw. Quantität und zu wenig auf Qualität geachtet wird.

In Österreich werden so viele Coronatests durchgeführt wie nur in wenigen anderen Staaten der Welt. Stolz drauf? Man sollte vorsichtig sein. Quantität kann, muss aber nicht Qualität bedeuten. In Deutschland und der Schweiz wird etwa viel weniger getestet und trotzdem wurden dort im bisherigen Verlauf der Pandemie auch weniger Sterbefälle verzeichnet. Vergleich „Our World in Data“: Bei den Nachbarn handelt es sich um 1378 (Deutschland) und 1431 pro Million Einwohner (Schweiz), in Österreich um 1539. Wobei: Es muss hier keinen Zusammenhang geben.

Testen ist gut und wichtig, wenn man insbesondere in einer Welle andere Menschen treffen möchte. Und zwar unabhängig davon, ob man geimpft oder genesen ist oder nicht. Wie viele tun das jedoch? Aktuelle Daten dazu sind nicht verfügbar.

Was man weiß, ist zum Beispiel dies: In der Woche bis zum 17. Jänner sind in Österreich 3,6 Millionen PCR-Tests erfasst worden vom Gesundheitsministerium. Das waren 40 pro 100 Einwohner. Nach Bundesländern sind die Unterschiede jedoch schier unglaublich: In Wien handelte es sich um 111, „gefolgt“ von Niederösterreich mit 28. In Kärnten waren es elf – also zehn Mal weniger als in Wien.

Wie viel Wien das Testen im Moment bringt, ist nicht so einfach zu sagen: Nach dem vergangenen Frühjahr war die Lage in der Bundeshauptstadt nie so angespannt wie etwa in Oberösterreich und in Salzburg. Aktuell werden jedoch mehr Infektionen und Hospitalsierungen bestätigt. Das Problem für eine Aussage ist jedoch, dass genauere, fortlaufende Untersuchungen zur Wirkung von Teststrategien fehlen.

Selbst dazu kann man wie erwähnt nichts Genaueres sagen: Wie viele Menschen lassen sich regelmäßig testen? Im Rahmen des „Austrian Corona Panel Projects“ der Uni Wien wurde zuletzt Ende Oktober des vergangenen Jahres, zu Beginn der damaligen „Delta-Welle“, eine Umfrage durchgeführt (ca. 1500 Befragte). Ergebnis: Von Geimpften und/oder Genesenen gaben 19 Prozent an, in den letzten vier Wochen einmal oder öfter getestet worden zu sein. Bei acht Prozent war dies zwei Mal, bei 14 Prozent drei Mal der Fall. Bei 16 Prozent handelte es sich nur um einmal in den vier Wochen, bei ganzen 44 Prozent um kein Mal. Immerhin: Ungeimpfte und Nicht-Genesene ließen sich öfter testen. Mit 53 Prozent mehr als die Hälfte im Schnitt wöchentlich oder öfter. 20 Prozent dieser Gruppe taten es gar nie.

Für Tests wird in Österreich sehr viel Steuergeld aufgewendet: Exklusive Schultests handelte es sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums allein im vergangenen Jahr um 1,5 bis 1,8 Milliarden Euro.

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