ZAHLEN ZUM TAG. In 23 von 27 EU-Staaten sieht eine relative Mehrheit der Bevölkerung eine negative Entwicklung des Landes. In Frankreich ist der Anteil am größten.
Bei einer Eurobarometer-Erhebung im Frühjahr sind europaweit rund 26.500 Menschen gebeten worden, anzugeben, in welche Richtung sich die Dinge in ihrem Land ihres Erachtens im Allgemeinen entwickeln. Ergebnis: Für gerade einmal 25 Prozent handelte es sich um die richtige, für ganze 60 Prozent um die falsche Richtung. Das ergibt einen Saldowert von minus 33. Also einen klar negativen.
In nur vier der insgesamt 27 Mitgliedsländer ist der Saldowert positiv: Einzig in Luxemburg ist er es sehr klar (mit plus 38). Polen, Dänemark und Irland folgen mit 6, 14 bzw. 15. In 23 der 27 Länder ist der Wert negativ. Bemerkenswert: In Österreich ist er es mit minus zehn in einem vergleichsweise bescheidenen Ausmaß. Hinter diesem Wert stehen 36 Prozent, die finden, dass sich die Dinge in die richtig Richtung entwickeln und 46 Prozent, die die falsche Richtung sehen.
Mit Abstand am größten ist der Negativwert in Frankreich: 76 Prozent, die die falsche und elf Prozent, die die richtige Richtung orten, führen zu einem Saldo von minus 65. In Deutschland ist er mit minus 38 ebenfalls sehr groß. Auffallend: In den ehemaligen östlichen Bundesländern kommt er mit minus 56 dem französischen Wert relativ nahe.
Die Gründe können natürlich unterschiedlich sein: In Frankreich zum Beispiel kann man aufgrund der Performance von Emmanuel Macron oder des Zusammenbruchs der politischen Mitte ebenso eine negative Entwicklung sehen wie aufgrund des Rechtsrucks. Wesentlich dürfte unter anderem jedoch auch der Einfluss der wahrgenommen und der erwarteten Veränderung des Lebensstandards sein. Hier überwiegt der Pessimismus in den meisten Ländern ebenfalls, ist er zum Beispiel in Frankreich am größten.
