ZAHLEN ZUM TAG. Für das oberste Einkommenszehntel hat die Inflationsrate zuletzt 2,7 Prozent betragen. Ausgerechnet für das unterste war sie mit 3,5 Prozent jedoch am größten.
Die Teuerung ist abhängig vom Konsum, der wiederum bei jeder Person und bei jedem Haushalt anders ist. Die Inflationsrate und der Verbraucherpreisindex sagen lediglich für den Durchschnitt etwas aus. Genau genommen also für niemanden.
Das Institut für Höhere Studien betreibt einen „Preismonitor“, bei dem versucht wird, die Teuerung für einzelne Gruppen zu erfassen. Zum Beispiel für Einkommensdezile. Ergebnis: Belief sich die Inflationsrate insgesamt im März auf 2,9 Prozent, so war sie ausgerechnet beim untersten Einkommenszehntel mit 3,5 Prozent deutlich höher bzw. am höchsten. Bei den obersten beiden Zehnteln, die am meisten haben, betrug sie dagegen nur 2,7 Prozent.
Eine Erklärung dafür ist, was mit Jahresbeginn zu einem Anstieg der Inflationsrate geführt hat: Nach Auslaufen von Strompreisbremsen wurde Elektrizität wieder erheblich teurer: War sie bis Ende des vergangenen Jahres um kaum mehr als ein Zehntel teurer als im Jahr 2020, so ist sie es heute um mehr als die Hälfe. Genauer: um 64,4 Prozent (Stand März).
Problem: Wohnen im weitesten Sinne, also inklusive Miete, Betriebs- und Energiekosten, macht bei einkommensschwachen Gruppen einen größeren Teil der Ausgaben aus. Veränderungen hier fallen bei ihnen daher stärker ins Gewicht. Daher hat der sprunghafte Strompreisanstieg bei ihnen auch zu einer überdurchschnittlichen Inflationsrate geführt.