ZAHLEN ZUM TAG. Im freiheitlichen Nationalratsklub ist der Frauenanteil deutlich niedriger als in den übrigen Fraktionen: Es ist kein Zufall.
In Österreich gibt es verfestigte Geschlechterstereotype, wie eine Eurobarometer-Befragung unlängst gezeigt hat. So stimmt fast jede zweite Person (46 Prozent) der Aussage zu, dass die wichtigste Rolle eines Mannes darin bestehe, Geld zu verdienen. Umgekehrt meinen ähnlich viele (41 Prozent), dass die wichtigste Rolle einer Frau sei, sich um ihr Heim und ihre Familie zu kümmern.
Das bildet sich auch in den politischen Verhältnissen ab: Fast zwei Drittel der Nationalratsabgeordneten sind Männer (64 Prozent), kaum mehr als ein Drittel Frauen (36 Prozent). Sie sind also klar in der Minderheit. Wobei: Bei den Grünen beträgt ihr Anteil 56 Prozent, bei ÖVP, SPÖ und Neos 39 bis 44 Prozent.
Am niedrigsten ist der Anteil bei der FPÖ. Und auch das ist kein Zufall: Nach der steirischen Landtagswahl hieß es, die Partei habe nun 17 Landtagsabgeordnete, aber nur eine Frau. Das entspricht einer einstelligen Quote. Im Nationalrat ist sie zweistellig, mit 23 Prozent aber eben auch sehr bescheiden.
Woher das kommt? An der Spitze der Partei stand (mit Susanne Riess-Passer) zwar schon einmal eine Frau, die FPÖ legt aber mehr als andere Parteien Wert darauf, die Frau als Mutter zu fördern, die sich um Heim und Kinder kümmert – was ihre Möglichkeiten einschränkt, Politikerin zu sein.