BERICHT. Die Regierung vermittelt wieder einmal den Eindruck, Österreich besonders gut durch die Krise zu führen. Ein Blick zu den Nachbarn relativiert das.
„Wir befinden uns vor diesem Sommer in einer sehr guten Situation, die sogar besser ist, als von vielen erwartet. Die bereits erfolgten Öffnungsschritte führen zu einer spürbaren Erholung am Arbeitsmarkt und auch die Wirtschaftsprognosen werden mittlerweile, stärker als erwartet, nach oben revidiert“, so Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) in einer gemeinsamen Aussendung: „Laut Regierungsspitze trägt die Strategie im Kampf gegen Pandemie und Wirtschaftskrise Früchte.“
Ist Österreich wirklich besser unterwegs? Ein Blick zu den Nachbarn zeigt, dass zur Bekämpfung der Pandemie offenbar nicht nur diese eine Strategie zu einem gewissen Erfolg geführt hat. These: Impffortschritt und das grenzüberschreitende Abklingen einer weiteren Infektionswelle sind entscheidender als die Maßnahmen, die nationale Politiker setzen.
Überall werden weniger Infektionen bestätigt: In der Umgebung ist die Inzidenz pro 100.000 Einwohner und Woche sogar nur in der Schweiz und in Slowenien höher. In Italien war sie zuletzt ähnlich hoch, in Deutschland und Tschechen etwas und in Ungarn sowie in der Slowakei sogar viel niedriger als in Österreich (sieh Grafik).
Die Wirtschaftsprognose für Österreich ist zuletzt von der OECD tatsächlich nach oben revidiert worden. Allein: Wie hier berichtet, dauert es mit Ausnahme von Slowenien in keinem Nachbarland so lange, bis auch nur das Vorkrisenniveau erreich ist; bis zum 3. Quartal des kommenden Jahres nämlich. Alle anderen Länder werden dieses Ziel früher erreicht haben, Deutschland und die Slowakei gar schon Ende 2021. Ihr Glück: Sie sind weniger abhängig vom Tourismus.
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