ZAHLEN ZUM TAG. Öffentliche Inserate für eine einzige Tageszeitung entsprechen ziemlich genau dem Volumen der gesamten Presseförderung.
Schon vor der Medienenquete durfte sich die Bundesregierung über zahlreiche Reformvorschläge freuen. Unter anderem veröffentlichte die Tageszeitung „Österreich“ von Wolfgang Fellner ein Manifest. Darin erklärt sie etwa, dass die Presseförderung den Sinn habe, „todkranken Parteiblättern millionenschwere Sterbehilfe zu leisten“; dass „wir“ mit dem ORF die „höchste Zwangsgebühr Europas“ hätten und so weiter und so fort. Schlussfolgerung: Mehr Geld für Private. Ein Drittel der ORF-Gebühr solle etwa in die Förderung digitaler Medien umgeleitet werden. Und die Werbeabgabe solle zweckgebunden werden – damit sollten sich „Medien sozusagen selbst fördern“.
Das Stichwort „Inserate“ fehlt in dem Manifest. Aus welchen Gründen auch immer. Die Sache ist jedenfalls die: Allein zu „Österreich“ spuckt die Medientransparenzdatenbank für 2017 Inserate öffentlicher Rechtsträger im Volumen von 9,01 Millionen Euro aus. Zum Vergleich: Die gesamte Bundespresseförderung machte 8,9 Millionen Euro aus. Zu den größten Inserenten zählten Bundesministerien inkl. Kanzleramt (2,55 Millionen Euro), die Stadt Wien (1,02 Millionen Euro) und der Österreichische Rundfunk, kurz ORF (0,94 Millionen Euro).
All das ist freilich nur ein Ausschnitt: Die Transparenzdatenbank weist neben „Österreich“ z.B. auch „Österreich am Sonntag“ aus. Und neben der „Stadt Wien“ etwa den „Fonds Soziales Wien“. Laut einem Bericht der Tageszeitung „Der Standard“ kam die Mediengruppe „Österreich“ 2017 insgesamt auf ein Inseratenvolumen von 12,02 Millionen Euro. Damit rangierte sie auf Platz vier – hinter „Krone“ (20,08 Millionen), ORF (19,67 Millionen) und „Heute“ (13,22 Millionen Euro).