BERICHT. Öffentliche Werbung steht weniger denn je für Inserate. Siehe „Linz AG“. Das städtische Unternehmen ist bundesweit der größte Zahler nach der Stadt Wien.
176,7 Millionen Euro haben Bund, Länder, Gemeinden, Kammern und öffentliche Unternehmen im ersten Halbjahr 2025 (wie hier berichtet) für Werbung ausgegeben. Werbung ist lange für „Inserate“ gestanden. Davon kann jedoch weniger denn je die Rede sein.
Am meisten hat die Stadt Wien für Werbung ausgegeben (11,1 Millionen Euro). Auf Platz zwei folgt – sofern man die Wirtschaftskammer Österreich mit ihren neun Landesorganisationen nicht als Einheit betrachtet – mit 6,2 Millionen Euro die „Linz AG“. Sie kümmert sich in Oberösterreich um Energie, Telekommunikation, Verkehr und kommunale Dienste.
Das mag überraschen. Wirft man einen Blick auf die insgesamt 445 Meldungen, die sie gemacht hat, wird der Grund jedoch klar: Hier geht es um Werbung in einem sehr weiten Sinne. Gut ein Viertel der Summe (1,54 Millionen Euro) ging an die „Blau-Weiß Linz Sport GmbH“, die hinter dem gleichnamigen Fußballverein steht. Kaum weniger (1,32 Millionen) floss an die „Steinbach Black Wings Linz GmbH“ (Eishockey) und etwas mehr als eine halbe Million an die „LASK GmbH“ (Fußball).
Die verbleibenden 2,78 Millionen Euro teilten sich auf 442 Empfängerinnen und Empfänger auf. Darunter etwa die „Oberösterreichischen Nachrichten“, bei denen es um klassische Zeitungsinserate ging. Volumen: rund 71.000 Euro. Sehr viele erhielten sehr wenig. Am Ende der Liste stehen die „Sportunion Reichenthal“ sowie der „Eisschützenverein Schönering“ mit jeweils 55 Euro und dem Betreff „Bande“, ganz offensichtlich also Bandenwerbung.
Die „Linz AG“ wendete alles in allem mehr auf als die „Wien Energie“. Diese kam auf 4,8 Millionen Euro und auch damit mehr als die Bundesregierung bzw. alle Ministerien zusammen (3,2 Millionen Euro). Auch im Falle der „Wien Energie“ spielte Sport eine große Rolle: 1,3 Millionen Euro gingen an die „SK Rapid GmbH“, 205.000 Euro an „CAPS Eishockey Management GmbH“.
Das alles wirft Fragen auf: De facto kann von einer Art Sportförderung gesprochen werden. Genauer: Von einer Art Sportförderung, die über Unternehmen läuft, die in öffentlichem Eigentum stehen. Dabei kann es außerdem zum gleichen Problem wie bei Inseraten kommen: Im Unterschied zu gesetzlich geregelten Förderungen unterliegt ihre Vergabe allein der Unternehmenspolitik.