BERICHT. In ländlichen Regionen sehen die Menschen für sich selbst und für Österreich viel eher schwarz als in Städten. Das sagt was.
Wenn Friedrich Merz und Christian Stocker geklärt haben, welches Problem sie im Stadtbild sehen und nicht nur gezielt darüber spekulieren lassen, kann man in die Debatte einsteigen. Zumindest bis dahin erscheint es notwendig, drauf hinzuweisen, dass Menschen in ländlichen Regionen für sich selbst und für Österreich eher schwarz sehen als in Städten.
Das zeigen Ergebnisse einer Eurobarometer-Befragung, die im September veröffentlicht worden sind. Genauer: Detailergebnisse nach Wohnort. Hier gibt es enorme Unterschiede: Es fängt damit an, dass im ländlichen Raum mit 29 Prozent deutlich weniger Männer und Frauen angeben, mit ihrem Leben sehr zufrieden zu sein als in größeren Städten (43 Prozent).
Und es geht weiter über die Fragestellung, wie die Entwicklung der Dinge in Österreich alles in allem eingeschätzt wird: In ländlichen Regionen findet eine relative Mehrheit von 46 Prozent, in die falsche. In Städten tun das mit 24 Prozent nur etwa halb so viele. Dort ist eine absolute Mehrheit von 61 Prozent der Überzeugung, dass es in die richtige Richtung geht.
Was die Zukunft angeht, meinen in größeren Städten 17 Prozent, dass sich ihr persönlicher Lebensstandard in den kommenden fünf Jahren verbessern werde. Das sind nicht viele. Im ländlichen Raum handelt es sich aber gar nur um fünf Prozent, also deutlich weniger.
Annahme: Weite Teile des ländlichen Raumes in Österreich haben ein Abwanderungsproblem. Hier schließen Gasthäuser und Geschäfte, hier gehen Perspektiven und damit letzten Endes auch Zuversicht verloren. Das macht was. Auch politisch: Es ist eine der Erklärungen dafür, dass es die FPÖ bundesweit auf Platz eins bringen konnte. Es ist ein Nährboden für Rechtspopulismus, sie erfährt in ländlichen Regionen deutlich mehr Zuspruch als in Städten.
                
            

