ZAHLEN ZUM TAG. Soziale Krisenfolgen: Von weniger stark steigenden Preisen profitieren nicht alle gleich.
Der Anteil der Menschen, die sich schwertun, mit dem Haushaltseinkommen zurechtzukommen, ist zuletzt gesunken. Kein Wunder: Die Teuerung hat nachgelassen, die meisten Einkommen sind zumindest angepasst worden. Offenbar aber profitieren nicht alle gleich stark von dieser Entspannung. Darauf lassen die Ergebnisse von Befragungen schließen, die die Statistik Austria vierteljährlich zu sozialen Krisenfolgen durchführt.
Eine Fragestellung lautet, ob zumindest ein einwöchiger Urlaub pro Jahr für alle Haushaltsmitglieder leistbar ist. Damit Trends deutlicher zum Ausdruck kommen, hat dieSubstanz.at die Mittelwerte der „Nein“-Antworten von jeweils drei Quartalen berechnet. Dabei zeigen sich zwei Dinge: Bei befragten Frauen ist der Anteil grundsätzlich etwas höher als bei Männern; und bei Alleinerziehenden (in der Regel Frauen) ist er überhaupt extrem hoch. Zweitens: Bei Männern hat sich der Anteil eher wieder Vor-Teuerungskrisen-Niveau angenähert als bei Frauen, geschweige denn Alleinerziehenden. Sie haben noch größere Schwierigkeiten.
Anfang 2022 lag der Anteil der Männer, die erklärten, dass ein Urlaub aus finanziellen Gründen nicht drinnen ist, bei 23 Prozent. Nachdem er zwischendurch auf 27 Prozent gestiegen war, befand er sich zuletzt wieder bei 25 Prozent. (Die jüngste Befragungswelle fand heuer im Frühjahr statt.) Bei Frauen ist der Anteil von 25 auf zwischendurch 32 Prozent gestiegen und hat zuletzt noch immer 29 Prozent betragen. Mögliche Erklärung: Sie verdienen eher weniger, bei ihnen sind erhöhte Preise daher mehr in die Substanz gegangen.
Extremer noch sind die Veränderungen bei Alleinerziehenden: Bei ihnen erklärten zunächst 38 Prozent, sich keinen Urlaub für alle Haushaltsmitglieder leisten zu können. Zur Spitze handelte es sich um 52 Prozent – und zuletzt war es mit 49 Prozent noch immer bei gut der Hälfte der Fall.