ZAHLEN ZUM TAG. Die Haltung der Österreicherinnen und Österreicher mag alles in allem überraschen. Nach Alter und sozialer Schicht etwa gibt es jedoch erhebliche Unterschiede.
„Transgender“ war im freiheitlichen Programm zur Nationalratswahl ein klar negativ besetzter Begriff. Er stand in Verbindung mit „Propaganda“ und „Gehirnwäsche“. Herbert Kickl und Co. hielten ihm nicht nur ein Bekenntnis zur „traditionellen Familie mit Vater und Mutter“ entgegen, zur „Rettung des Frauensports“ forderten sie ausdrücklich auch, „keine Transgender-Athleten“ zuzulassen.
Die Haltung der Österreicherinnen und Österreicher weicht alles in allem deutlich davon ab. Bei einer Eurobarometer-Befragung, deren Ergebnisse heuer im Frühjahr präsentiert wurden, gab es unter anderem die Frage, ob Transgender-Personen die gleichen Rechte wie alle anderen erhalten soll(t)en. Und zwar ausdrücklich in Bezug auf Ehe und Adoption etwa. Von 1012 Befragten sprach sich hierzulande eine Mehrheit von 58 Prozent dafür aus. 36 Prozent waren dagegen.
Es gibt freilich Unterschiede nach bestimmten Gruppen. So sind Frauen eher dafür als Männer. Menschen in Städten eher als in ländlichen Regionen. Jüngere eher als Ältere: Bei 15- bis 24-Jährigen sind fast drei Viertel dafür, bei ab 65-Jährigen ist es eine Minderheit – ist eine relative Mehrheit von 49, 50 Prozent dagegen.
Bemerkenswert ist, dass bei Befragten, die sich selbst politisch rechts zuordnen, 55 Prozent für gleiche Rechte und „nur“ 41 Prozent dagegen sind. Das heißt jedoch wenig. Relevanter aus FPÖ-Sicht dürften zwei andere Dinge sein: Ähnlich stark wie Jüngere sind deklariere Linke dafür (74 zu 19 Prozent); das sind sozusagen politische Gegner. Umgekehrt ist es bei all jenen, die sich der Arbeiterschicht zuordnen. Bei ihnen sind lediglich 37 Prozent für, aber 56 Prozent gegen gleiche Rechte; das ist eine FPÖ-Kernzielgruppe.