BERICHT. In der Pandemie ist der Anteil der Kleinkinder, die ausschließlich von ihren Eltern betreut werden, europaweit gestiegen – in Österreich auf überdurchschnittliche 60 Prozent.
Nur gut ein Fünftel der unter 3-jährigen Kleinkinder in Österreich besucht auch nur eine Stunde pro Woche eine Betreuungseinrichtung. Mehr als die Hälfte befindet sich ausschließlich bei den Eltern. Der Anteil ersterer ist im EU-Vergleich unter-, der letzterer überdurchschnittlich, wie Eurostat-Daten zeigen. In der Pandemie ist es nun generell zu Verschiebungen gekommen, ist das Rad der Zeit gewissermaßen zurückgedreht worden.
In allen EU-Staaten zusammengerechnet kletterte der Anteil der Kleinkinder, die ausschließlich von ihrer Mutter und/oder ihrem Vater betreut werden, von 2019 auf 2020 um 6,3 Prozentpunkte auf 53,4 Prozent. Das hängt auch mit der Schließung von Krippen und Kindergärten zusammen. In Deutschland gab es einen Sprung auf 80,2 Prozent. Am niedrigsten ist der Anteil in den Niederlanden mit 21,9 Prozent geblieben, mit an der Spitze blieb Bulgarien mit 71,9 Prozent. Am höchsten war der Anteil im ersten Corona-Jahr aber eben in Deutschland.
Und Österreich? Hierzulande ist der Anteil von 55,3 auf 59,5 Prozent geklettert. Andererseits befanden sich 2020 nur noch 21,1 Prozent der Buben und Mädchen mindestens eine Stunde pro Woche in formeller Betreuung; 2019 hatte es sich um 22,8 Prozent gehandelt. Verbleibende Kinder wurden zumindest zeitweise von Großeltern, anderen Verwandten oder einer Tagesmutter betreut.
Effekte, die mit den Veränderungen einhergehen können, sind vielschichtig: Man sollte nicht vergessen, dass sehr viele Kinder allein in dem Sinne sind, dass sie keine Geschwister haben. Sie trifft der Verlust sozialer Kontakte härter, wenn sie nur noch zu Hause bei den Eltern sind. Außerdem wird es dadurch besonders Alleinerzieherinnen erschwert, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen.
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