ZAHLEN ZUM TAG. Die einen haben zu wenig, die anderen genug. In der Krise verschärfen sich die Extreme.
Der Staat ist in der Coronakrise gezwungen, sich massiv zu verschulden, und bei Privaten rechnet die Schuldnerberatung mit einem sprunghaften Anstieg der Insolvenzen, wie das Ö1-Mourgenjounral (hier) berichtet. Es gibt aber auch das andere Extrem: Nicht Wenige legen mehr Geld zur Seite. Das ist in unsicheren Zeiten immer so; gegenwärtig kommt wohl dazu, dass die Möglichkeiten, etwas auszugeben, reduziert sind.
Wie auch immer: Laut Statistik Austria haben die österreichischen Haushalte in den zwölf Monaten von Oktober 2019 bis September 2020 11,5 Prozent des verfügbaren Einkommens zur Seite gelegt. Das waren 25,10 Milliarden Euro. Immerhin: Wenn ein Teil davon nach der Krise wieder ausgegeben wird, kann das eine wirtschaftliche Erholung beschleunigen.
Im Vergleichszeitraum ein Jahr davor hatte der Anteil 8,2 Prozent und die Summe 17,92 Milliarden Euro betragen. 2015/16 waren es gar nur 6,7 Prozent bzw. 13,24 Milliarden Euro gewesen. Zuletzt zweistellig war Anteil in der Wirtschafts- und Finanzkrise Ende der 2000er Jahre; und zwar mit bis zu 12,8 Prozent.
Vermögen gelten in Österreich als Tabu, in Ermangelung einer umfassenden Besteuerung gibt es auch nur Schätzungen dazu. Stand 2018 ist die Nationalbank von einem Nettovermögen der Haushalte von 1,4 Billionen Euro ausgegangen. Ein großer Teil davon entfiel auf Immobilien sowie Grund und Boden. Das Nettogeldvermögen, bei dem Verbindlichkeiten bereits abgezogen sind, soll sich auf ziemlich genau eine halbe Billion Euro (494,7 Milliarden Euro) belaufen haben.
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