Eigentum: Integration ist das Problem

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BERICHT. ÖVP-Chef Nehammer will dafür sorgen, dass wieder mehr Menschen die vier Wände gehören, in denen sie leben. Ein Blick auf die Daten dazu wäre erhellend.

Beim offiziellen Wahlkampfauftakt seiner Partei in Wien hat ÖVP-Chef, Bundeskanzler Karl Nehammer bekräftigt, die Eigentumsquote in Österreich von weniger als 50 auf 60 Prozent erhöhen zu wollen. Schon in seinem Plan für das Land hat er das betont. Darin ist erwähnt, dass er ganz offensichtlich ein Leistbarkeitsproblem sieht: „Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, dass es den Österreicherinnen und Österreichern leichter gemacht wird, sich Wohneigentum zu schaffen.“

Tatsächlich ist es in den vergangenen Jahren schwieriger geworden, Eigentum zu erwerben: Immobilienpreise sind deutlich stärker gestiegen als die Einkommen; und dann ist zuletzt auch noch die Finanzierung teurer geworden – Stichwort Zinsen.

Dem scheint auf den ersten Blick die Entwicklung der Eigentumsquote zu entsprechen. Die in diesem Fall allerdings nicht auf der Zahl der Häuser und Wohnungen beruht, sondern auf der Zahl der Bewohner. Warum, folgt gleich. Diese Quote ist seit 2014 gesunken – und zwar von 57 auf 54 Prozent.

In der Detailauswertung nach Staatsangehörigkeit, die bei der Statistik Austria ausschließlich für Bewohner öffentlich verfügbar ist, fällt auf, dass es sich dabei jedoch nicht nur um ein Leistbarkeitsproblem im Allgemeinen, sondern ein Integrationsproblem im Besondern handelt: Bei Österreicherinnen und Österreichern ist ist die Quote konstant geblieben und beträgt nach wie vor 62 Prozent.

Bei nicht-österreichischen Staatsangehörigen ist sie dagegen von 23 auf 20 Prozent gesunken. Wobei man die absoluten Zahlen berücksichtigen muss, die dahinterstehen: Die der Österreicher:innen ist nicht mehr gestiegen. Sehr wohl aber ist es die der nicht-österreichischen Staatsangehörigen. Und zwar stark – von rund einer auf 1,7 Millionen. Ergebnis: Unter ihnen gibt es zwar mehr Eigentümer, ihr Anteil ist aber eben um drei Prozentpunkte gesunken.

Das leitet über zu einer grundsätzlichen Frage: Will man, dass Zuwanderer eher nur temporär in Österreich sind, wie es dem Gastarbeiter-Modell entspricht, für das sich FPÖ-Chef Herbert Kickl im vergangenen Jahr ausgesprochen hat? Dann darf man sich nicht wundern, wenn die Eigentumsquote in dieser großen Gruppe und damit auch insgesamt klein ist im Vergleich zu früheren Zeiten

Will man hingegen, dass die Eigentumsquote grundsätzlich hoch ist, darf man nicht nur finanzielle Hürden im Auge haben, sondern muss auch schauen, dass möglichst viele Zuwanderer Geld verdienen und vor allem ihren Aufenthalt verfestigen. Ein Hebel dazu könnte sein, Einbürgerungen zu beschleunigen.

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