BERICHT. Zehntausende Menschen aus dem Land pendeln. Das begrenzt den Spielraum für regionale Sonderwege.
13 Monate nach Beginn der Pandemie orientiert sich das Krisenmanagement noch immer eher an politischen Grenzen. Im Burgenland bemüht sich Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) beispielsweise darum, Eigenständigkeit zu demonstrieren. Früher als Wien und Niederösterreich wird demnach mit Montag ein Lockdown beendet. Ob das klug ist, ist fraglich. IHS-Gesundheitsexperte Thomas Czypionka fordert ganz grundsätzlich, stärker nach Mobilitätsräumen vorzugehen. Gerade in Bezug auf das Burgenland klingt das vernünftig.
Das kleinste Bundesland zählt keine 300.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Laut Statistik Austria pendelt mit rund 52.000 mehr als ein Sechstel über die Landesgrenzen hinweg aus. Sprich: Sie wohnen im Land, arbeiten jedoch in einem anderen. 25.236 taten dies den Zahlen aus dem Jahr 2018 zufolge allein in der Bundeshauptstadt, weitere 17.312 in Niederösterreich und 7267 in der Steiermark. Umgekehrt kommen auch Menschen aus anderen Bundesländern ins Burgenland arbeiten; insgesamt handelt es sich dabei um 14.259, darunter die meisten aus Niederösterreich (6193).
Das sind gerade auch im Hinblick auf das Infektionsgeschehen relevante Größenordnungen: Selbst wenn ein Teil der Penderlinnen und Pendler zurzeit keine Arbeit hat oder „Homeoffice“ betreibt, bleiben Zehntausende, die unterwegs sind, Orte wechseln und sich damit wohl auch zwischen unterschiedlichen „Clustern“, also Menschengruppen, bewegen.
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