Ausländer eher Nettozahler

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ZAHLEN ZUM TAG. Warum Zuwanderung unterm Strich keine finanzielle Mehrbelastung für das Sozialsystem darstellt.

„Zuwanderung ins Sozialsystem“ ist eine politische Botschaft, der vermittelt, dass mit Migration eine finanzielle Belastung einhergehe; gerichtet ist sie insbesondere an Personen, die das Gefühl haben, zu verlieren und denen damit der Eindruck vermittelt werden soll, dass das auch noch auf ihre Kosten gehe.

Dieses Framing ist so stark, dass Erkenntnisse wie jene untergehen, die das industrienahe Institut „Eco Austria“ geliefert hat und über die dieSubstanz.at hier berichtet hat: Alle Personen, die von 2015 bis 2022 nach Österreich geflüchtet und auch geblieben sind, befinden sich in Summe auf dem besten Weg, zumindest gleich viel „ins System“ einzuzahlen wie sie herausbekommen. Also keine Nettoempfänger mehr zu sein, ja in einem weiteren Schritt vielleicht sogar Nettozahler zu werden.

Das mag verwundern. Einerseits. Gehen viele doch (noch) keiner Erwerbstätigkeit nach und beziehen Sozialleistungen. Andererseits muss man beachten, dass ein sehr großer Teil der staatlichen Ausgaben auf Leistungen entfällt, die eher mit einem höheren Alter bezogen werden. Stichwort Pensionen, Gesundheit und Pflege. Und dass gerade Geflüchtete eher jung sind und keine solchen Leistungen beziehen.

Im Übrigen ist Zuwanderung vielschichtig. Von unterschätzter Bedeutung ist etwa europäische Binnenmigration. Arbeit stellt bei ihr ein zentrales Motiv dar. Sprich: Angehörige anderer EU-Länder kommen nach Österreich, um hier beruflich tätig zu sein. Sie stärken durch ihre Beiträge den Staat, sind mit großer Wahrscheinlichkeit also ausgesprochene Nettozahler.

Schaut man sich die Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit und Alter hierzulande an, erhellt sich einiges: Ausländerinnen und Ausländer sind vergleichsweise jung. Bei unter 65-jährigen macht ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung über ein Viertel aus. Bei ab 65-Jährigen hingegen nicht einmal ein Zehntel. Auch Menschen mit Migrationshintergrund sind jünger als Menschen ohne einen solchen.

Sollte man vor diesem Hintergrund Zuwanderung verstärken? Allein schon die Fragestellung ist zu eng. Mit Zuwanderung ist sehr vieles verbunden, was berücksichtigt und auch gewährleistet werden muss: Bildungsangebote, Wohnraum etc. Oder auch Sprachkurse und Integration in einem umfassenden Sinne.

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