Arbeitslosigkeit: Organisiertes Schummeln? Oder wie?

ANALYSE. In einigen Branchen ist es üblich, Mitarbeiter regelmäßig auf Kosten der Allgemeinheit „stempeln“ zu schicken. Das zeigt die Statistik sehr eindrucksvoll.

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ANALYSE. In einigen Branchen ist es üblich, Mitarbeiter regelmäßig auf Kosten der Allgemeinheit „stempeln“ zu schicken. Das zeigt die Statistik sehr eindrucksvoll.

Wenn man das Arbeitslosendgeld davon abhängig macht, wie viel und lange zunächst einbezahlt wird; und wenn man zudem bei „Durchschummlern“ eingreift, die laut Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) immer wieder nur so lange arbeiten, dass sie gewisse Ansprüche ausnützen können, dann ist das eine sehr knifflige Angelegenheit: Man könnte nämlich auch die Falschen treffen. Es ist jedenfalls gar nicht so einfach, sauber festzulegen, wer wirklich aus eigenem Verschulden darunter fällt und bei wem das quasi höhere Gewalt ist.

Es gibt zum Beispiel nach wie vor einige Branchen, in denen es aus nachvollziehen Gründen üblich ist, Mitarbeiter mit einer Wiedereinstellungszusage auf Kosten der Allgemeinheit „stempeln“ zu schicken. Ein Ergebnis davon lässt sich statistisch sehr eindrucksvoll darstellen. In Spittal an der Drau (Kärnten) gibt es viele Beschäftigte in der Baubranche. Sie befinden sich eher nur in den wärmeren Jahreszeiten in einem Beschäftigungsverhältnis. Im Sommer beträgt die Arbeitslosenquote im Bezirk insgesamt nur gut acht Prozent. Im Winter dagegen ist sie doppelt so hoch.

Noch extremer schaut es im Bezirk Landeck (Tirol) aus, wo der Tourismus eine wesentliche Rolle spielt. 2017 belief sich die Arbeitslosenquote in den Hochsaisonen sommers wie winters auf nur gut vier Prozent oder teilweise sogar weniger; im Juli waren es 3,5 Prozent. Zwischen den Saisonen vervielfachte sich die Quote dagegen auf 17 Prozent im Oktober und 17,8 Prozent im Mai.

Die Botschaft: Bei weitem nicht jeder, der regelmäßig arbeitslos ist, schummelt. 

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