Alleinerzieherinnen in Not

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BERICHT. Statistik Austria bestätigt Spuren, die von der Teuerungskrise geblieben sind.

Unter dem Titel „Kein Urlaub für Alleinerziehende“ hat dieSubstanz.at im Juli (hier) berichtet, dass Folgen der Teuerungskrise nicht für alle gleich stark nachgelassen haben: Bei Alleinerziehenden sei der Anteil derer, die sich nicht einmal einen Urlaub pro Jahr leisten können, mit fast 50 Prozent noch immer deutlich größer als ursprünglich. 2021 habe er bei ihnen knapp 40 Prozent betragen, so die Geschichte.

Die Angaben basierten auf Befragungen, die die Statistik Austria alle drei Monate durchführt. Jetzt hat sie eine Analyse mit dem Fokus auf die soziale Lage von Frauen vorgelegt. Darin bestätigt sich: In Haushalten mit einer Alleinerzieherin sind die Verhältnisse besonders häufig prekär geblieben.

Dieses „Prekär“ steht für eine erhebliche materielle und soziale Benachteiligung, die wiederum absolute Armut zum Ausdruck bringen soll. Voraussetzung dafür ist, dass zumindest sieben von 13 Kriterien erfüllt sind. Zum Beispiel, dass es aus finanziellen Gründen unmöglich ist, abgenutzte Kleidungsstücke durch den Kauf neuer zu ersetzen, die Wohnung angemessen warmzuhalten, unerwartete Ausgaben in Höhe von 1390 Euro zu bezahlen, ohne sich etwas leihen zu müssen oder eben einmal pro Jahr auch nur eine Woche auf Urlaub zu fahren.

In der Gesamtbevölkerung traf dies bei der ersten Befragungswelle heuer auf 6,6 Prozent zu. Vor einem Jahr hatte es sich um sieben, acht Prozent gehandelt. Ende 2021, bei der ersten Befragung überhaupt, um viereinhalb. Sprich: Zuletzt lag der Anteil noch um gut die Hälfte über dem Ursprungsniveau.

In Haushalten mit einer Alleinerzieherin ist der Anteil generell größer. Außerdem war er zuletzt mit knapp 20 Prozent noch immer viel weiter entfernt vom Ursprungsniveau von etwas mehr als zehn Prozent.

Zu beachten ist, dass insgesamt zwar rund 3000 Personen befragt werden, sich in den Ergebnissen für einzelne Gruppen wie eben Alleinerzieherinnen aber erhebliche Schwankungsbreiten ergeben. Selbst wenn man sie berücksichtigt, bleibt es jedoch dabei, dass sich die Verhältnisse für sie deutlicher verschärft haben, so die Statistik Austria: „Für weibliche Alleinerziehende, die bereits Ende 2021 im Vergleich zur Gesamtbevölkerung häufiger finanziellen Schwierigkeiten entgegensahen, spitzte sich die Situation seitdem zu.“

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