Von wegen Wirtschaftswachstum: Für den Einzelnen bleibt weniger

ZAHLEN ZUM TAG. Absolute Zahlen sagen nicht viel aus. Entscheidend ist die Entwicklung pro Kopf. Und die ist ernüchternd. 

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ZAHLEN ZUM TAG. Absolute Zahlen sagen nicht viel aus. Entscheidend ist die Entwicklung pro Kopf. Und die ist ernüchternd.

Die Wirtschaft komme wieder in Schwung, hieß es Anfang dieser Woche aufgrund der jüngsten Nationalbank-Prognosen: Für heuer ist demnach eine Wachstumsrate von 1,7 Prozent zu erwarten und für das kommende Jahr 1,6 Prozent. Vor wenigen Monaten waren die Währungshüter noch pessimistischer; die Steuerreform habe jedoch zu einem erfreulichen Impuls geführt.

So weit, so gut. Das Problem ist nur, dass man sich mit solchen Zahlen etwas vormacht. Wie sich das Bruttoinlandsprodukt in absoluten Zahlen entwickelt, ist das eine; der Einzelne muss davon jedoch nichts haben – entscheidend ist daher die Pro-Kopf-Entwicklung. Zwei Beispiele: Legt die Wirtschaft um ein Prozent zu, die Bevölkerung jedoch um zwei, bleibt unterm Strich für den Einzelnen weniger. Konkreter: Im vergangenen Jahr ist die Einwohnerzahl laut laut Statistik Austria um 1,3 Prozent gestiegen; das BIP hat jedoch nur um 0,9 Prozent zugenommen. Da von einem Wachstum zu sprechen, ist also verwegen.

Sehr eindrucksvoll ist die Sache auch bei den Bundesländern bzw. den Bruttoregionalprodukten (BRP) zu verfolgen. Das BRP Wiens ist seit 2000 um 46 Prozent gestiegen. Der Stadt erfreut sich jedoch auch starker Zuwanderung. Ergebnis: Pro Kopf hat das BRP nur um 27 Prozent zugenommen. Umgekehrt ist es bei Kärnten, dessen Einwohnerzahl von 2000 bis 2004 leicht zurückgegangen ist; das Pro-Kopf-BRP ist daher stärker gestiegen als das Bruttoregionalprodukt insgesamt.

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