ANALYSE. Breit aufgestellt – und damit auch bestmöglich abgesichert gegen Krisen – ist das österreichische Steuersystem nicht.
Der Staat ähnelt einem Selbstständigen, der de facto nur von zwei Kunden lebt; zumindest in finanzieller Hinsicht. Das verdeutlicht die Zusammensetzung der Steuereinnahmen des Bundes (inkl. Ertragsanteile von Ländern und Gemeinden etc.). Von insgesamt 81,6 Milliarden Euro sind im vergangenen Jahr ganze 30,2 Milliarden Euro auf die Lohn- und die Einkommensteuer entfallen sowie 27,6 Milliarden Euro auf die Umsatzsteuer. Alle übrigen Steuern brachten gerade einmal 24 Milliarden Euro. Wobei darin auch die Einkommensteuer der Unternehmen, die Körperschaftsteuer, enthalten ist, die immerhin 6,3 Milliarden Euro ausgemacht hat.
Vergleicht man die Zahlen mit 2019, fällt dies auf: Der krisenbedingte Einbruch ist – summa summarum – vor allem auf Einkommen-, Umsatz- und Körperschaftsteuer zurückzuführen. Beim verbleibenden, kleinen Rest hat es insgesamt nur einen überschaubaren Rückgang von 18 auf 17,7 Milliarden Euro gegeben. Im Detail ist freilich etwa das Mineralölsteuer-Aufkommen zurückgegangen und das der Tabaksteuer gestiegen.
Doch zurück zum Ausgangspunkt: Ein Stück weit wird hier deutlich, dass die einseitige Zusammensetzung der Steuereinnahmen verhängnisvoll sein kann. Österreich setzt im internationalen Vergleich relativ stark auf Einkommen und wenig auf Ressourcenverbrauch und Vermögen. Eine Verlagerung könnte sinnvoll sein; das IHS hat das hier etwa in einem „Policy Brief“ diskutiert.
Bei Vermögen macht sich die Krise nicht nur negativ bemerkbar. Klar, die stark gestiegenen Sparguthaben sind durch die Nullzinspolitik bereits stark belastet. Grund und Boden sowie Immobilen etwa haben jedoch weiter an Wert gewonnen – und zwar massiver als unmittelbar vor der Krise.
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