Österreich und die Länder im Süden

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ZAHLEN ZUM TAG. Wer heute zwar nicht kaputt ist, in der Entwicklung aber das mit Abstand größte Problem hat.

Es ist erst fünf Jahre her, da dozierte der damalige Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) über „Länder im Süden“, die in ihren Systemen teilweise „kaputt“ seien. Wobei er bei jedem Land sagen könne, was funktioniere und was nicht.

Wenn man bedenkt, welche Politik Kurz hierzulande eingeleitet hat, was davon geblieben ist – und wie sehr er nebenbei trotz allem von den Tageszeitungen „Die Presse“ und „Österreich“ dieser Tage etwa hier und hier abgefeiert wird – dann ist das schon heftig.

Es ist ein Glück für Österreich, dass es in den „Ländern im Süden“ – zumindest nicht wahrnehmbar – vergleichbare Leute gibt: Sie könnten heute hergehen und behaupten, dass sich Reformen lohnen, sofern man nicht nur rede davon, sondern sie auch durchführe und dass man in der Alpenrepublik im Norden sehe, wie es genau nicht gehe.

Tatsache ist jedenfalls: In wesentlichen Kennzahlen, die die Entwicklung zum Ausdruck bringen, schmiert Österreich ab: Während es sich heuer mit einem Wirtschaftswachstum von voraussichtlich 0,3 Prozent begnügen muss, wachsen Griechenland (2,3), Portugal (1,8) und Spanien (2,6) bis zu neun Mal stärker.

Zweitens: Während die Inflation hierzulande 3,5 Prozent beträgt, ist sie sowohl in Griechenland (2,8) als auch in Portugal (2,1) und Spanien (2,3) deutlich niedriger. Drittens: Aktuell wird in Österreich mit einer Neuverschuldung von 4,9 Prozent gerechnet. Selbst wenn man die 4,7 Prozent hernimmt, von denen das Finanzministerium im Oktober ausgegangen ist, ist das noch immer gut doppelt so viel wie in Griechenland (2,3), Portugal (1,8) und Spanien (2,6) im Durchschnitt.

Schon klar: Hierzulande ist die Kaufkraft etwa noch immer höher und der gesamtstaatliche Schuldenstand niedriger. Aufgrund der Entwicklung liegt die Betonung jedoch auf „noch“.

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