BERICHT. Bei Afghanen verzeichnete Österreich zuletzt ebenso mehr Abwanderung wie bei Irakern, Türken und Afrikanern.
Durch die Coronakrise sind die Themen Flucht und Migration von der politischen Agenda bzw. aus den Schlagzeilen verdrängt worden. Fast vergessen ist etwa, dass es noch Anfang März einen massiven Konflikt zwischen Europa bzw. Griechenland und der Türkei gab, der auch die türkis-grüne Koalition in Österreich belastete. Grund: Die ÖVP war dagegen, minderjährige Asylwerber aufzunehmen, die Grünen wären dafür gewesen.
Wie auch immer: Die Wanderungsbewegungen haben sich seit 2015 massiv geändert. Das zeigen die Daten, die die Statistik Austria vor wenigen Wochen für das Jahr 2018 veröffentlicht hat. Unterm Strich ist Migration wieder überwiegend europäisch. In klassische Fluchtländer gibt es eher wieder Rückwanderung.
Die Kennzahl, die diesem Text zugrunde liegt, ist der sogenannte Wanderungssaldo. Beziehungsweise Zu- minus Abwanderung nach Staatsbürgerschaft. 2018 wanderten um 40.017 mehr nicht-österreichische Staatsbürger zu als die Republik verließen. 32.002 waren Angehörige eines anderen EU- oder eines EFTA-Landes. Weitere 5572 entfielen auf das übrige Europa inklusive Türkei. In Summe entspricht das 94 Prozent von den erwähnten 40.017.
Im Falle der Türkei hat sich Bemerkenswertes getan: 2018 gab es mehr Abwanderung von dortigen Staatsbürgern. Der Saldo beträgt minus 22. Noch Bemerkenswerter: Klar negativ war der Saldo auch bei zwei bisher großen Herkunftsländern von Flüchtlingen; es wanderten um 782 Iraker und 1273 Afghanen mehr ab als zu. Bei syrischen Bürgern war der Saldo noch positiv – mit 1276 aber wesentlich niedriger als 2015 (21.903).
In Wirklichkeit nie eine so große Rolle wie gefühlt spielte alles in allem Migration mit Afrika. 2015 war der Saldo mit 4290 positiv – und 2018 mit minus 26 negativ.
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