ANALYSE. Mehr als 70 Prozent der Arbeitslosen sind über einen Lehr- oder Pflichtschulabschluss nicht hinausgekommen. Daran hat sich in den vergangenen Jahren nichts geändert.
„Österreich zuerst“ lautet nicht mehr nur die wirtschaftspolitische Devise der FPÖ, sondern zunehmend auch von SPÖ und ÖVP. Was dabei mitschwingt, ist naturgemäß dies: Die Globalisierung im Allgemeinen und die Ausländer im Besondern sind ein Problem. Ganz besonders auf dem Arbeitsmarkt.
Kein Zweifel, nicht-österreichische Staatsbürger sind in der Arbeitslosenstatistik überdurchschnittlich stark vertreten. Wenn man an einer Lösung wirklich interessiert ist, kann man sich der Sache aber auch anders als über die Nationalitätenfrage nähern. Zum Beispiel über die Bildung; dann wird schnell klar, dass das rot-weiß-rote Arbeitsmarkt- vor allem ein Bildungsproblem ist.
Der Bildungsstand der Bevölkerung steigt und steigt. Verfügte einst mehr als die Hälfte der 25- bis 64-Jährigen maximal über einen Pflichtschulabschluss, so ist es heute laut Statistik Austria nur noch ein Fünftel. Das ist gut. Wechselt man über zur AMS-Statistik, fällt jedoch auf, dass der Anteil der Pflichtschulabsolventen an den Arbeitslosen insgesamt doppelt so groß ist; er beträgt zwei Fünftel. Im Jahresschnitt 2016 waren es genau genommen 39,2 Prozent.
Die zweitstärkste „Arbeitslosen-Gruppe“ nach Bildungsabschluss ist jene der Lehrabsolventen. Sie bringt es auf 31,5 Prozent, was zumindest auch in fast ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung im erwerbsfähigen Alter entspricht.
Auffallend ist, dass sich die Anteile der Pflichtschul- und Lehrabsolventen an den Arbeitslosen insgesamt in den vergangenen Jahren kaum verändert haben. Seit 2008 sind es summa summarum mehr als 70 Prozent.