ZAHLEN ZUM TAG. Warum die Debatte auch darüber hinaus zu eindimensional ist bzw. auch Faktoren wie Alter, Geschlecht und Branche entscheidend sind.
Dass 12-Stunden-Tage möglich sein sollen, wenn es die Auftragslage erforderlich macht, ist plausibel. Man könnte eine Flexibilisierung aber auch zum Anlass nehmen, die Sache nicht nur aus Sicht des Arbeitsgebers zu lösen. Auch aus Sicht der Arbeitnehmer gibt es ganz offensichtlich erheblichen Handlungsbedarf.
Beispiel 1: Ältere sind eher mehr im Krankenstand. Und das unterscheidet sich auch nach Branchen signifikant. Die Belastung ist demnach ein entscheidender Faktor. Soll heißen: Einheitliche Arbeitszeitregelungen für alle sind schon von daher widersinnig.
Beispiel 2: Die durchschnittliche Normalarbeitszeit beträgt in Österreich 36,7 Stunden pro Woche. Wobei es sich bei Männern um 40,9 und Frauen um 32 Stunden handelt, wie Statistik Austria im Zuge einer Sondererhebung 2015 festgestellt hat. Grund: Frauen sind eher in Teilzeit. Und: Sie würden in Summe eher lieber mehr arbeiten; nicht zuletzt fehlende Kinderbetreuungsangebote hindern sie jedoch daran.
Beispiel 3: Der Arbeitszeitwunsch unterschiedet sich u.a. auch nach dem Alter: Unter 25-Jährige würden eher lieber mehr Stunden arbeiten. Bei Männern drehen sich die Verhältnisse dann extrem: Bei 45- bis 54-Jährigen wünscht sich jeder Vierte (26,7 Prozent) weniger Wochenstunden, nur vier Prozent wollen mehr. Siehe Grafik. Dafür, dass die Anteile derjeniger, die weniger arbeiten möchten, dann wieder zurückgehen, gibt es wohl diese Erklärung: Altersteilzeitregelungen und (Früh-)Pension entschärfen bzw. lösen das Problem.
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