BERICHT. 50 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sprechen sich für eine Anhebung des gesetzlichen Antrittsalters aus. 48 Prozent sind dagegen.
Durch eine Pensionsreform müssten sich Regierende nicht zwangsläufig unbeliebt machen. Darauf lassen Ergebnisse eine Befragung schließen, die im Oktober im Auftrag der Europäischen Kommission durchgeführt und jetzt veröffentlicht worden ist. Für Österreich (1006 Befragte) zeigt sich ein bemerkenswertes Stimmungsbild: In keinem anderen Mitgliedsland der Eurozone wären so viele Menschen für eine Reform zu haben.
Die Fragestellung lautete, ob das Pensionsantrittsalter angehoben werden sollte, um die Nachhaltigkeit des Pensionssystems zu gewährleisten. In allen Mitgliedsländern der Eurozone zusammen stimmten dem gerade einmal 30 Prozent zu. In Frankreich zum Beispiel handelte es sich um 33 Prozent. In Österreich, wo das Alter derzeit mit 65 zumindest bei Männern eher durchschnittlich ist, hingegen um 50. Das ist eine knappe Mehrheit: 48 Prozent sind dagegen.
Die Unterschiede nach einzelnen Gruppen, die in den Detaildaten ausgewiesen werden, sind relativ klein. Männer stimmen einer Anhebung des Pensionsalters (mit 51 Prozent) eher zu als Frauen (48 Prozent), bei denen gerade eine Anhebung auf 65 läuft.
Überraschend sind die Unterschiede nach Alter: Jüngere (15 bis 24-Jährige) sind mit 47 Prozent am wenigsten dafür. Am stärksten sind es 40 bis 54-Jährige sowie ab 55-Jährige mit jeweils 51 Prozent.
Markant ist im Übrigen ein Unterschied nach Bildungsabschluss. Bei Befragten, die diesen mit 15 hatten (Pflichtschule), sind nur 41 Prozent dafür. Bei allen, die ihn später absolvierten (Lehre bis Uni), handelt es sich um 50, 51 Prozent.
Die Stimmungslage in Österreich zeigt, dass es ein erhebliches Problembewusstsein gibt und dass eine Masse für Veränderungen, die unpopulär wirken, durchaus gewinnbar wäre. Entscheidend ist, wie man es anlegt – ob bei Pensionen oder in einem anderen Bereich.