Wiederentdeckung der Neutralität

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ZAHLEN ZUM TAG. Die Politik lässt es lieber, sich von dem Status abzuwenden: Die Mehrheitsverhältnisse in der Bevölkerung sind „zu“ deutlich.

Auch oder gerade weil „Neutralität“ nach allgemeinem Verständnis bedeutet, sich nicht an einem Krieg zu beteiligen, hängen die meisten Österreicherinnen und Österreicher wieder sehr daran. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat seine Bemerkung von Ende Februar, dass sie dem Land einst von den sowjetischen Kommunisten aufgezwungen worden sei, wohl nicht zuletzt vor diesem Hintergrund schnell korrigiert – er will keine Debatte mehr darüber. Eine sicherheitspolitische Weiterentwicklung ist damit erschwert.

Auf der Website des Bundeskanzleramts wird sogar eine Umfrage präsentiert, wonach die Neutralität für neun von zehn Menschen in Österreich „sehr“ oder „eher“ wichtig sei. Gegenüber einer Erhebung von Anfang 2019 habe der Zuspruch damit um ein Zehntel zugenommen. Größer kann er wohl kaum noch werden. Umgekehrt wären heute nur 17 Prozent für einen NATO-Beitritt zu haben (darunter also offenbar auch einige, denen die Neutralität zumindest eher wichtig ist).

Die Nachfrage nach der Neutralität ist in den vergangenen Wochen buchstäblich gestiegen. Das zeigt die Entwicklung der Suchanfragen nach dem Begriff auf Google hierzulande. Eine „Google Trends“-Auswertung zeigt, dass sich die Zahl mit Beginn des Ukraine-Krieges Ende Februar schlagartig etwa Verzwanzigfacht hat. Bis Ende März ist das Niveau außergewöhnlich hoch geblieben, mittlerweile ist es wieder deutlich zurückgegangen.

Auf Google Trends werden die Suchanfragen nach Begriffen oder auch Namen im Zeitverlauf indexiert ausgewiesen. Das bedeutet, dass 100 für das Maximum steht.

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