Auf in den Kreuzzug!

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KOMMENTAR VON GERHARD MARSCHALL. Beim täglichen Kampf gegen das Fremde braucht es noch viel mehr politische Phantasie.

So viel ist nach wenigen Tagen der neuen, jetzt hellgrün angefärbelten Türkis-Regierung schon klar: Migration bleibt bestimmendes Thema. Nahezu kein Tag, an dem nicht irgendeine Botschaft in diese Richtung abgesondert wird. Die Wählerschaft, die Sebastian Kurz eingesammelt hat, will das so. Und es macht Stimmung, kostet aber nichts.

Dass Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck angesichts des Fachkräftemangels verstärkt Personal im Ausland rekrutieren möchte, passt irgendwie nicht dazu, andererseits doch: Hier die ausgesuchten „guten“ Ausländer, die herein dürfen, weil sie für uns schuften; dort jene, die es nur auf unseren Wohlstand abgesehen haben und darum draußen bleiben müssen. Ganz weit draußen, jenseits der EU-Außengrenzen. Die zu schützen ist eine der zentralen Aufgaben Österreichs, anstatt sich lange auf dieses humanitäre Flüchtlingsgeschwätz einzulassen. So wird es uns jedenfalls vermittelt.

Karoline Edtstadler hat das dieser Tage bei ihrem eher peinlichen Auftritt in der ZiB 2 eindrucksvoll klargemacht. Die sogenannte Europaministerin agierte als Sprechpuppe, einzig darum bemüht, das türkise Mantra abzusondern: Mögen sich andere mit den wahren Zukunftsthemen beschäftigen, wir reden über Migranten, Flüchtlinge, Asylsuchende – alle in einen Topf.

Doch Reden alleine genügt nicht, es braucht noch viel mehr politische Taten. Deutschunterricht, Kopftuchverbot, Bestrafung von Mehrkindfamilien reichen nicht aus. Der Kampf gegen das Fremde muss an allen Fronten und konsequent geführt werden.

Immerhin: Skikurse sollen wieder verpflichtend werden, steht im Regierungsprogramm. Und zwar für alle, voran für jene aus schneelosen Regionen. Die würden sich nämlich wintersportlich zieren, heißt es aus dem Bildungsministerium. Aber wir, also Österreich, sind eine glorreiche Ski-Nation und Heimat großer skifahrender Söhne (Töchter auch, doch das ist nicht so wichtig). Wer zu uns gehören möchte, muss zuerst einmal in den Schnee beißen. Ganz nebenbei kann auch der unter Klimawandel, ausbleibenden Wintern und Schuldendruck leidenden Hotellerie geholfen werden.

Die Gastronomie nicht zu vergessen. Menschen aus fremden Esskulturen können nicht früh genug, besser vom ersten Tag ihres Hierseins an, ernährungsmäßig voll integriert werden. Nur wer das Schweinsschnitzerl liebt, ist ein guter Österreicher. Und ehe jemand das Wort Blutwurst aussprechen kann, sollte er eine „Blunzn“ verzehrt haben müssen.

Auch die regelmäßige Einnahme von alkoholischen Substanzen sollte für Ausländer jeglicher Art und Religion verpflichtend sein. Immerhin haben wir unser weinseliges Wesen zu pflegen und im Weltranking Platz 2 im Pro-Kopf-Bierkonsum zu verteidigen. Nicht zuletzt beruht unsere Staatsvertragslegende auf allerhöchster Trinkfestigkeit: Wir, also unsere damaligen Chefverhandler, haben gegen die Russen die Neutralität regelrecht ersoffen. Prost und ex!

Ganz wichtig und bis jetzt von der Politik viel zu wenig beachtet: die Landeshymnen. Wen es auf der Flucht beispielsweise nach Kärnten verschlägt, soll wissen, dass sich „vom Eisenhut, wo schneebedeckt sich Nordgaus Alpenkette streckt“. Alle, die in Tirol stranden, sollten sich an Andreas Hofer ein Beispiel nehmen und nicht vor dem Tod davonrennen: „Dann ruft er: nun so trefft mich recht. Gebt Feuer! – Ach, wie schießt ihr schlecht!“ Und wer in Oberösterreich anlandet, muss dieses Land einfach gern haben „wiar a Hünderl sein Herrn“. Da ist ja eine gewisse Abrichtung schon klar vorgegeben.

Und es sollte dringend eine Ausländer-Uniform geschneidert werden: Wer sich hierher flüchtet, bekommt bei seiner Ankunft, am besten noch an der Grenze, eine Einheitstracht verpasst. Dann sind auf einen Blick alle Nicht-Autochthonen zu erkennen und alle Hiesigen wissen, wie sie sich ihnen gegenüber zu verhalten haben. Warum das bloß Herbert Kickl nicht eingefallen ist?

Es gibt noch viel zu tun, schließlich geht es um nicht mehr und nicht weniger als die Rettung unserer – und nur unserer – Heimat. Alle Hoffnung ruht auf den türkisen Kreuzzüglern.

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