FPÖ: Einbrüche, wo’s weh tut

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ANALYSE. Arbeiter, männlich, unter 60: Größte Verluste haben die Freiheitlichen gerade bei den Wählergruppen erzielt, bei denen sie bisher allen anderen weit, weit überlegen waren.

Wie bei der Nationalratswahl hat die FPÖ nun auch bei der Landtagswahl in der Steiermark stark verloren. Gegenüber 2015 ist sie dort von 26,8 auf 17,5 Prozent abgestürzt. Das täuscht jedoch darüber hinweg, dass die Einbrüche für die Partei ausgerechnet bei den Gruppen am größten waren, bei denen sie in der Vergangenheit mit Abstand am erfolgreichsten gewesen war.

Arbeiter, Männer, unter 60-Jährige: Das waren die Kernzielgruppen der Freiheitlichen unter Jörg Haider und zuletzt auch unter Heinz-Christian Strache, vor allem mit ihnen sind sie aufgestiegen. In der Steiermark haben genau sie nun jedoch ganz besonders zu den massiven Verlusten von Ex-Verteidigungsminister Mario Kunasek und Co. beigetragen. Das zeigt ein Vergleich der SORA-Wahltagsbefragungen 2015 und 2019.

Alles in allem hat die FPÖ gut ein Drittel ihres Stimmenanteils eingebüßt (minus 35 Prozent). Bei den Männern ist sie stärker geblieben als bei Frauen, aber nicht mehr so sehr. Grund: Bei ihnen ist sie um über 40 Prozent eingebrochen; und zwar von 38 auf 22 Prozent. Ähnlich fiel die Veränderung bei 30- bis 59-Jährigen aus – von 33 auf 19 Prozent. Ergebnis: Nach Altersgruppen unterscheiden sich die freiheitlichen Stimmenanteile kaum noch.

Bei den Arbeitern holte die FPÖ in der Steiermark vor vier Jahren ganze 61 Prozent, so die damalige Wahltagsbefragung des Sozialforschungsinstituts SORA. Ende November waren es 38 Prozent – noch immer am meisten zwar (auf Platz zwei folgt die SPÖ mit 27 Prozent), aber deutlich weniger. Entsprechend zurückgegangen ist auch der freiheitliche Stimmenanteil bei Personen, die nicht über einen Pflichtschulabschluss hinausgekommen sind – von 42 auf 26 Prozent nämlich.

Die Zahlen verdeutlichen, wie massiv die Krise der Partei ist und was den Richtungsstreit zwischen Norbert Hofer und Herbert Kickl befeuern könnte bzw. die Panik vor einer eigenen Liste von Heinz-Christian Strache vergrößert: Kickl ist im Unterschied zu Hofer ein Scharfmacher, der wie Strache die verlorenen Wähler zurückholen möchte. Hofer zieht es dagegen nach wie vor um fast jeden Preis in die Regierung, von wo aus es schwer bis unmöglich ist, diese Leute zu umwerben.

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