Nur 15 Prozent weder geimpft noch genesen

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BERICHT. Weit gefasst hatten schon die meisten Menschen in Österreich mit Corona zu tun. Politische Absicht ist es weiterhin, mit der Impfpflicht nicht ernst zu machen.

Wenn man es weit fasst, hatten die meisten Menschen in Österreich gesundheitlich schon einmal direkt oder indirekt mit Corona zu tun: 85 Prozent sind geimpft oder genesen, viele sogar beides. Sprich: Nur 15 Prozent sind weder das eine noch das andere. Nach Bundesländern sind die Unterschiede gering: Im Burgenland handelt es sich um 88 Prozent Geimpfte und oder Genesene, wobei 76 Prozent jedenfalls geimpft sind. In Wien ist der Gesamtanteil mit 85 Prozent am niedrigsten, in Oberösterreich der jedenfalls Geimpfter mit 66 Prozent (dort gibt es mit 19 Prozent sehr viele Ungeimpfte, aber Genesene).

Die Angaben erfordern ein paar Anmerkungen: Statistik Austria hat sie Anfang April auf Basis der Nationalen Impfregisters sowie Epidemiologischen Meldesystems erfasst. Berücksichtigt sind ausschließlich Personen mit einem aufrechten Impf- oder Genesungszertifikat zum Stichtag 31. März. Nicht bestätigte, also unbemerkt gebliebene Infektionen sind nicht berücksichtigt.

Keine Aussage gibt es auch zum Ausmaß des Immunschutzes im Einzelfall, geschweige denn in näherer Zukunft. Schon jetzt erwartet etwa das Prognosekonsortium des Gesundheitsministeriums, dass das festgestellte Infektionsgeschehen kaum noch zurückgeht, weil der Immunschutz in wachsenden Teilen der Gesellschaft nachlässt.

So oder so besteht auf politischer Ebene weiterhin keine Absicht, mit der Impfpflicht ernst zu machen. Auf oe24.at ließ Verfassungsministerin Karoline Edtstadtler (ÖVP) wissen, was sie von einer Expertenkommission erwartet, die Ende Mai wieder einmal eine Empfehlung dazu abgeben soll. Sie rechne damit, dass sich diese für eine weitere Aussetzung der Impfpflicht ausspreche: „Ich gehe nicht davon aus, dass eine andere Empfehlung der Kommission kommt.“ Im Moment schaue es nicht so aus, als würde eine schwerwiegende Virusvariante auf uns zukommen.

Dieses Argument lässt insofern tief blicken, als die Impfpflicht ursprünglich damit begründet wurde, dass sie vorsorglich für den Fall einer schwerwiegende Virusvariante notwendig sei. Wenn eine solche einmal da ist, sei es zu spät.

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