Klassenkampf um Pensionen

ANALYSE. Für eine kleine ÖVP-Kernklientel wird überdurchschnittlich viel Steuergeld aufgewendet: die Bauern.

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ANALYSE. Für eine kleine ÖVP-Kernklientel wird überdurchschnittlich viel Steuergeld aufgewendet: die Bauern.

So lange sich die Pensionen über die Versicherungsbeiträge der Aktiven finanzieren können, gibt’s gar kein Problem. So lange die Zuschüsse aus Steuermitteln nicht zu stark steigen, hält sich das Problem zumindest in Grenzen. Also lohnt sich ein Blick darauf: Wie viel floss im vergangenen Jahr? Das Ergebnis ist im Hinblick auf den Reformgipfel am kommenden Montag eine Art Joker für die SPÖ; Handlungsbedarf gibt es demnach insbesondere bei ÖVP-Kerngruppen.

19,4 Milliarden Euro flossen im vergangenen Jahr aus dem Budget in den Pensionsbereich. Wobei man diesen teilen muss: Bei den Beamten in Ruhe handelt es sich quasi um eine Entgeltfortzahlung (Höhe: neun Milliarden Euro). Bei allen anderen ist es dagegen ein Zuschuss, der notwendig ist, weil die Versichertenbeiträge nicht ausreichen (Höhe: 10,4 Milliarden Euro).

Diese 10,4 Milliarden Euro waren zu zwei Dritteln für die Pensionsversicherung der Arbeiter und Angestellten („ASVG“) erforderlich. 1,8 Milliarden Euro gingen daneben an die Selbstständigen (bzw. die SVA). Und immerhin 1,9 Milliarden Euro an die Bauern (SVB).

Dabei berücksichtigen muss man allerdings, das sich im ASVG-Sektor neun von zehn Pensionsbeziehern befinden (1,95 Millionen nämlich). Das bedeutet, dass für die 180.000 Selbstständigen und vor allem die 177.000 Bauern im Ruhestand überdurchschnittlich viel aufgewendet werden muss – was erklärbar ist, aber am Faktum nichts ändert: Es gibt immer weniger (Vollerwerbs-)Landwirte, die ins nach wie vor kostspielige System einzahlen.

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