Im Strudel: Vassilakou

KOMMENTAR. Die Wiener Grünen-Chefin beginnt die Öffentlichkeit für dumm zu verkaufen. Das ist unverzeihlich.

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KOMMENTAR. Die Wiener Grünen-Chefin beginnt die Öffentlichkeit für dumm zu verkaufen. Das ist unverzeihlich.

Die Wiener Vizebürgermeisterin und Grünen-Chefin Maria Vassilakou hat einen Fehler gemacht. „Sollte es zu Verlusten kommen, was ich nicht glaube, dann bedeutet das für mich auch, dass es an der Zeit ist, dass die nächste Generation bei den Grünen übernimmt“, sagte sie im August in einem Interview mit der Austria Presseagentur (APA).

Am Sonntagabend, als die ersten Hochrechnungen vorlagen, machte sie gegenüber dem ORF einen weiteren Fehler: Der Abend sei noch jung, erklärte sie: Erfahrungsgemäß könne noch ein weiteres Mandat wandern – und wenn es dazu komme, „dann werden wir uns gehalten haben“.

Ein Fehler ist verzeihlich, wenn man dazu steht. Bei einem zweiten ist das schon schwerer, aber auch noch möglich. Doch Vassilakou lieferte noch einen dritten: „Ich habe immer gesagt, die Grünen hatten 95.000 Stimmen bei der letzten Wahl, wenn wir diesmal weniger haben, wird es Zeit für den Generationenwechsel. Wir haben aber 3000 Stimmen mehr“, teilte sie am Dienstag in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Presse“ mit.

Man halte fest: Im August spricht Vassilakou von Verlusten. Am Wahlabend ergänzt sie, Mandatsverluste gemeint zu haben. Und wenig später, als ein solcher Verlust fix war, erklärt sie indirekt, ursprünglich von Stimmenverlusten gesprochen zu haben.

Warum hat Vassilakou nicht gleich gesagt, sie stehe zu ihrer Aussage vom August und werde daher den Parteigremien die Vertrauensfrage stellen?

Das ist unverzeihlich. Und vor allem auch unverständlich: Warum hat Vassilakou nicht gleich gesagt, sie stehe zu ihrer Aussage vom August und werde daher den Parteigremien die Vertrauensfrage stellen? Nachsatz: „Ich würde trotz meiner Ankündigung gerne bleiben.“

Zwei Dinge wären dann passiert: Vassilakou wäre trotzdem kritisiert worden, wohl aber auch auf Verständnis gestoßen. Und vor allem wäre sie von der Partei im Amt bestätigt worden, sodass die Geschichte in absehbarer Zeit wieder in Vergessenheit geraten würde.

So aber hat sie sich selbst immer tiefer in einen Strudel hineinbegeben, aus dem sie nicht mehr so schnell herauskommt.

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